Anne König

Die Neue ist direkt Favoritin

Die größte Überraschung gab es bereits Ende Mai: Da nominierte die CDU des Kreises Borken Anne König aus Borken als Direktkandidatin für den Wahlkreis. Und die 36-jährige Lehrerin ist prompt Favoritin im Wahlkreis 126. 


Die wohl spannendste Entscheidung mit Blick auf die Bundestagswahl ist im Wahlkreis 126 (Borken II) schon Ende Mai gefallen. Da nominierte die CDU des Kreises Borken die 36-jährige Lehrerin Anne König aus Borken als Direktkandidatin für den Wahlkreis – und nicht Johannes Röring (62), der den Wahlkreis seit 2005 stets direkt gewonnen hatte und gerne ein weiteres und letztes Mal kandidiert hätte. Dieser Wunsch ging für Röring, der von 2008 bis 2020 auch an der Spitze des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes stand, nicht in Erfüllung.

Dass König bei der parteiinternen Wahl 685 Stimmen bekam und Röring nur 314 überraschte in der Deutlichkeit des Ergebnisses viele. Dass der ehemalige westfälische Bauernpräsident der Herausforderin unterlag, nicht unbedingt. Zu viele Nebenjobs und zu wenig Präsenz im Wahlkreis wurden Röring vorgeworfen. „An ihm klebt ziemlich viel alte CDU“, kommentierte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, während König „das moderne, grüne Gegen­modell“ zu dem Agrarfunktionär sei. So weit die Sicht aus Hamburg.

Achtköpfiges Bewerberfeld

In dem Wahlkreis, den seit Gründung der Bundesrepublik immer CDU-Direktkandidaten direkt geholt haben, gilt König nun als Favoritin. Aber auch andere Bewerber könnten am 26. September ins Parlament einziehen, selbst wenn sie nicht die meisten Erststimmen bekommen. Nadine Heselhaus etwa, die für die SPD antritt. Die 42-jährige Raesfelderin, die als Gemeindeprüferin arbeitet, steht auf Rang zehn der Reserveliste der NRW-SPD und könnte über die Landesliste einziehen, wenn die Sozialdemokraten in NRW um die 14 Prozent bekommen. Heselhaus, die im Vorjahr schon Kandidatin der SPD für die Landratswahl war, könne dann Ursula Schulte nachfolgen. Die 68-jährige Vredenerin war seit 2013 jeweils über die Liste in den Bundestag eingezogen und hatte angekündigt, nicht mehr antreten zu wollen.

Zwei weitere der acht Bewerber im Wahlkreis 126 sitzen bereits im Parlament: Einer von ihnen ist Dr. Michael Espendiller von der AfD. Der 32-jährige Rekener zog 2017 über die Reserveliste ins Parlament ein, wo er bis 2019 parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion war. Auf der aktuellen Reserveliste der NRW-AfD rangiert er auf Platz sechs. Auf Rang elf der NRW-Reserveliste seiner Partei gewählt wurde FDP-Mann Karlheinz Busen aus Gronau. Der 70-jährige Bauingenieur hat nicht nur Bundestagserfahrung (seit 2017, gewählt über die Reserveliste) sondern war auch schon Landtagsabgeordneter (2012 bis 2017).

Komplettiert wird das achtköpfige Bewerberfeld für den zwölf der 17 Kommunen des Kreises umfassenden Wahlkreis durch Bernhard Lammersmann aus Reken, der für die Grünen antritt, sowie Michael Frieg (Die Linke) aus Bocholt, Bastian Nitsche aus Borken (Freie Wähler) und Tobias Finke aus Rhede (Die Partei).