Anne König

Ist das 9-Euro-Ticket die Lösung?

21 Millionen Menschen in Deutschland haben sich das 9-Euro-Ticket gekauft. Ist das der große Wurf auf dem Weg, Bus und Bahn für die Menschen attraktiver zu machen? Oder müssen andere Lösungen her? Die BZ hat die drei hiesigen Bundestagsabgeordneten gefragt. Deren Antworten fallen erwartungsgemäß höchst unterschiedlich aus.

Anne König (CDU): „Bisherige Erkenntnisse zeigen: Erst wenn das Angebot stimmt, steigen Bürger langfristig vom Auto auf den ÖPNV um. Das trifft umso mehr auf ländliche Regionen zu. Für die dauerhafte Nutzung des ÖPNV braucht es deswegen nicht nur einen guten Preis, sondern vor allem ein gutes Angebot.

Im Westmünsterland haben wir den ÖPNV schon deutlich gestärkt, beispielsweise mit dem S 75 nach Münster oder dem Stadtbus in Bocholt. Jetzt müssen wir mit einer Fahrplanoffensive weitermachen: mehr Stadtbusse, mehr Verbindungen zwischen Städten und Dörfern, noch bessere Anbindung an die Zugnetze.

Ich kann verstehen, dass das 9-Euro-Ticket für drei Monate gut bei den Menschen angekommen ist. Die Vergünstigung in dieser Form ist jedoch ein Trugschluss, denn sie wurde mit 2,5 Milliarden Euro vom Bund subventioniert – dieses Geld fehlt für den weiteren Ausbau des ÖPNV. Dieser muss bezahlbarer werden, aber mit einer soliden Finanzierung. Wir brauchen ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Stärkung des ÖPNV. Dieses sollte in enger Abstimmung mit Ländern, Kommunen, Verbänden und Unternehmen erarbeitet werden – damit der ÖPNV auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Wir müssen auch sicherstellen, dass ländliche Räume nicht benachteiligt werden. Viele Menschen sind auf das Auto angewiesen. Deswegen kritisiere ich die Pläne der Ampel-Regierung, die Förderung von Hybrid- und E-Autos zu streichen.“